Ein französisches Radio der Marke ERHA, Modell 648 AM.
Dieses Gerät kennt
niemand, und auch
von dieser Firma hat noch nie jemand gehört. Fest steht jedenfalls, dass diese Firma
in dem Ort "Bischwiller", im Elsass ansässig war.
Mehr konnte ich
bis jetzt leider nicht herausfinden. Dieses Radio haben selbst absolute
Kenner noch
nie gesehen,
und ich glaube, dass mir hier etwas super-seltenes zugeflogen ist.
Ein Eigenbau
ist es auf keinen Fall, denn es ist ein Firmenschild angebracht.
Also, wer von Euch etwas über die Firma oder das Modell erfährt, der melde
sich
bitte bei mir ! Das Radio wurde vermutlich in der
Zeit von 1939 - 1944 gebaut,
erstanden haben wir dieses Gerät bei Ebay, für nur 15
€.
Laut Vorbesitzer hat es der Onkel eines Bekannten am Ende des II. Weltkrieges
beim Rückmarsch aus Frankreich mitgebracht und seiner Familie geschenkt.
Dort wurde es nach Jahrelangem Gebrauch irgendwann in den 50-ern auf dem
Dachboden verstaut, nachdem man sich ein moderneres Gerät zugelegt hatte.
Wie der Verkäufer auch beschrieben hatte, war das Gehäuse in einem erbarmungs-
würdigem Zustand. Der Lack war ab, es war wolkig und fleckig, hier zu sehen:
Erstaunlicherweise spielte es jedoch vorzüglich und war überhaupt nicht
verbastelt. Alle Kondensatoren noch original. Ich musste
gar
nichts in der Elektronik reparieren, das war wirklich erstaunlich.
Allerdings haben wird das Gehäuse komplett neu überarbeitet, was das bedeutet:
kann
man unter dem Bild lesen....
Das Gehäuse haben wir in folgenden Schritten aufgearbeitet:
- zerlegen des gesamten Gerätes, Chassis raus und Lautsprecherbrett, Rahmen
vorne
ausbauen.... Es waren alsu nur 2 Teile zu lackieren: Gehäuse und Rahmen.
- Abschleifen des restlichen Lackes mit 120-er Schleifpapier, auch Profile etc...
(Das macht sehr, sehr geduldig !!)
- anfeuchten (wässern) damit die Poren sich öffnen, trocknen lassen und das
ganze
1-2 mal wiederholen.
- Das Gehäuse nochmals abschleifen, erst mit 120-er und danach das Finish mit
240-er.
- Beizen mit Wasserbeize, ich verwende die von CLOU aus dem Tütchen, die muss
man nur in 250 ml heissem Wasser auflösen und abkühlen
lassen. Wir haben uns
für Mahagoni - dunkel entschieden, diese Farbe war unter dem
Rahmen auszumachen.
Die Beizflüssigkeit haben wir mit einem Baumwoll-lappen
gleichmässig aufgetragen,
solange bis das Holz die Farbe satt angenommen hatte. Kleiner Tip:
Gummihandschuhe
benutzen, sonst läuft man tagelang mit Mahagoni - Finger rum....
- Nach dem Trocknen reibt man das Holz in Richtung der Maserung mit Stahlwolle
(000)
vorsichtig ab.
Wenn man mit der Fläche dann zufrieden ist, kann man mit der Lackierung
beginnen.
Den Schellack kann man als Lösung in Flaschen kaufen, oder aber als Schnetzel,
diese
muss man dann noch in Alkohol oder Spiritus auflösen. Ich habe jedoch die
fertige
Lösung der Firma "Lukas" benutzt, mit Alkohol, denn Spiritus stinkt
mir zuviel.
Nun kann man sich streiten, wie man eine Schellack - Lackierung am besten
aufbringt,
aber ich denke, da hat wohl jeder irgendwie sein Rezept. Ich habe die erste
Lackschicht
mit dem Pinsel aufgebracht, unverdünnt. Nach dem Trocknen (am besten über
Nacht)
muss man dann noch mal glatt schleifen. Ich habe danach die nächsten Lackschichten
verdünnt mit einem Schwämmchen aufgetragen, dabei darf man sich nicht zu lange
aufhalten
sonst
klebt alles fest oder zieht Fäden etc.
Auch sollte man mit dem Schwämmchen
beim lackieren über jede Stelle nur
einmal ! drübergehen. Um das mal so
auszudrücken:
Wutsch wutsch - und fertig. Zügig arbeiten. Ansonsten wird es eben klebrig.
Nach jeder Lackierung muss der Lack erst völlig abtrocknen, dann wird evtl.
wieder
glatt geschliffen und die nächste Lackschicht aufgebracht.
Das ganze wiederholt man solange, bis man mit der Oberfläche zufrieden ist.
Noch etwas zu Sicherheit: Natürlich darf während dieser Lackierarbeiten
nicht
geraucht werden, auch ist jegliches offene Feuer zu vermeiden ! Auch sollte man
beim vorbereiten der Fläche (schleifen, beizen, Stahlwolle etc..) sauber
vorgehen,
mit sauberen Händen und Fingern !! Wenn sich da irgendwo Fett oder gar
Silikon
einschleicht, dann hat man da plötzlich Stellen die partout keinen Lack
annehmen wollen,
er läuft da einfach weg.
Diese Lackier - Aktion hat bei uns über eine Woche gedauert, aber es hat sich gelohnt.