Wie alles begann...

Der Grundstein für meine (und mittlerweile unsere) Basteleien wurde in meiner Kindheit gelegt. Mein Vater war Modellbauer, er baute mit uns Flugzeuge, zu Sankt Martin dann Laternen und so weiter. Er bastelte gerne, und mich erwischte es dann auch irgendwann, das war klar. Von nun an wurde alles technische, was entsorgt werden musste, erst mal bei mir abgegeben. Das waren: Wecker, alte Kaffeemaschine, Uhren, Radios, einfach alles, was so ein normaler Haushalt her gab. Manchmal sah mein Zimmer aus wie ein Trümmerfeld.
Ich nahm dann alles auseinander, studierte die Geräte und lernte recht viel. Auch hob ich viele Teile auf, von denen ich dachte ich würde sie einmal brauchen. Natürlich war auch jede Sperrmüll - Sammlung eine Goldgrube für mich. So hatte ich z.B. schon in sehr jungen Jahren einen eigenen tragbaren Fernseher in meinem Zimmer, in dem ich nur die defekte Sicherung gegen eine heile getauscht hatte. Das weckte natürlich den Neid meines Bruders ganz enorm :-).
Einmal baute ich aus allen Fernsehern die ich entdeckte, sämtliche Elko´s aus. Zuhause lötete ich sie alle parallel zu einem Riesenpaket zusammen und lud sie mit 40 Volt auf, um dann einen herrlichen Kurzschluss zu verursachen, der wiederum natürlich einen Riesenknall erzeugte. Das ganze geschah um 6 Uhr morgens, und meine Eltern sprangen wie von der Tarantel gestochen aus dem Bett, weil sie dachten ich sei wohl nun in die Luft geflogen. In der Schule hatte ich ein Elektrisiergerät dabei, und als einige Schüler angefasst hatten petzte ein Mädchen beim Lehrer und weg war das Ding, allerdings bekam ich auch eine eins in Physik.
In meinem Heimatort gab es noch einen Elektronikladen, und da kaufte ich manche Teile. Fast immer legte der Ladeninhaber noch einige Teile kostenlos hinzu, "Basteln ist gut", sagte er jedes mal. Da mein Budget begrenzt war fand ich das natürlich sehr nett.
Da ich auch gerne las, zog ich mir viele Bücher rein. Meine Oma wusste das, und als irgendwo in Oelde (Westf.), ihr Wohnort, eine Bücherei aufgelöst wurde, bekam sie Wind davon. Sie ging da hin und staubte einige Technik-Bücher für mich ab. In einem entdeckte ich dann die Schaltung rechts.
Es ging da um einen Detektorempfänger, mit dem kann man Radio hören ohne Strom ,das war etwas für mich. Nur war diese Bauanleitung eigentlich keine, denn es stand sonst nichts weiter drin. Woher sollte ich nun wissen, wie viele Windungen auf die Spule mussten? Welche Diode nimmt man? 
Was ist ein Drehkondensator? Ich war gerade erst zehn oder elf Jahre alt, hatte aber den festen Willen, so ein Gerät zu bauen. Also ging ich zum Nachbarn (Jakob), der sich mit Elektronik auskannte. Er war der größte Tüftler weit und Breit. Er hatte u.A. einen großen Tesla-Trafo gebaut mit dem er 20 cm 
lange Funken unter lautem Knattern zauberte. 

" Detektorempfänger ? Ja, das ist genau richtig für dich. Bau ein Gehäuse und komm wieder." sagte er mir. "Woraus denn?" fragte ich. ""Aus Holz, Sperrholz ist gut. So zehn mal zehn mal zwanzig Zentimeter." meinte er, und weg war ich. Im Keller hatten wir einen kleinen Schrank, dem entnahm ich die Rückwand und schnitt daraus die einzelnen Teile für mein Gehäuse mit der Kreissäge meines Vaters aus. (Übrigens, ich habe noch alle Finger :-)
Niemand merkte jemals, dass diese Rückwand fehlte. Anschließend leimte ich die Teile mit Vater´s Holzleim zusammen und versenkte auch noch ein paar Nägel im Holz, so hielt es dann.
Nach 3 Stunden stand ich wieder beim Nachbarn im Bastelkeller, und er staunte über die Geschwindigkeit und über meinen Ehrgeiz, das Gerät fertig zu stellen. Nun bauten wir den Drehkondensator ein, ein paar Buchsen, ich wickelte die Spule und schon war mein erster Detektorempfänger fertig. Allerdings mit Ausgangsübertrager und Kopfhörer. Ich spannte dann noch einen Draht von ca. 20 m Länge und konnte somit prima hören. 
Übrigens - das Pausenzeichen der Deutschen Welle, welches Sie auf dieser Seite
hören, habe ich damals sehr oft in meinen Detektorempfängern gehört.

Ich stieg dann später um auf hochohmige Ohrhörer, auch bekannt als "Schmalzbohrer".Die kann man heute noch bei Conrad kaufen. Diese Dinger sind unglaublich empfindlich, es ist schon ein knacken zu hören wenn man einen Anschluss an irgendeinem Metallteil hält. Ich baute von da an selber viele Empfänger, nur leider existieren diese heute nicht mehr. 
Auch baute ich mit dem besagtem Nachbarn (Jakob) ein Audion mit Endstufe, wir benutzten EF89 und
EL84. Sehr oft besuchte ich ihn, und wir fachsimpeln stundenlang über die alten Zeiten und über Elektronik. Wenn ich ein selbstgebautes Gerät mitbrachte war er hocherfreut und zugleich stolz, was sein "Lehrling" von damals alles baute. Leider verstarb Jakob am 23.05.2007.
Bis zu meinem 15. Lebensjahr beschäftigte ich mich intensiv mit Empfängern  und Radios, und dann kam die Lehre (Steinmetz) und endlich hatte ich grössere finanzielle Möglichkeiten. Von meinem ersten Lehrgeld kaufte ich mit dann ein Funkgerät, mit 8 Watt Ausgangsleistung natürlich nicht postzugelassen. Von den nächsten Löhnen sparte ich mir dann einen 400 Watt Röhrenbrenner zusammen, wenn ich den einschaltete, dann wurde das Licht im Zimmer leicht dunkler. Wenn man auf dem Brenner eine Tasse Kaffee stellte, so wurde der niemals kalt, so viel Wärme produzierte das Teil. Ich nahm eine Neonröhre in die Hand und stand einen Meter neben der Antenne, und wenn ich die Taste am Funkgerät drückte leuchtete die Röhre hell auf. So schockte ich einige Leute ganz fürchterlich.
So funkte ich fröhlich damit herum und ärgerte die gesamte Nachbarschaft ganz enorm, denn wenn ich eine Taste drückte, dann sahen die nichts mehr im TV, darum beschränkte ich meine Aktivitäten auf die Nachtzeit, wo normalerweise alle schlafen, wenn nicht.......
Einige Nachbarn erschraken nachts furchtbar, weil sie leise Stimmen aus ihren TV - Geräten hörten, obwohl diese nur auf Bereitschaft eingeschaltet waren. Es war natürlich meine Stimme, und so mehrten sich die Beschwerden. Ich ließ das dann lieber sein, wollte man doch damals keinen Ärger mit der Post haben... 
Andere Funker, die wegen Ihrer Brenner in meinen Geräten zu hören waren (es gab damals ziemlich viele CB-Funker in der Nachbarschaft) machte ich das Leben schwer mit meinem Funkensender. (Hochspannungstrafo mit Funkenstrecke, Leydener Flaschen  und passender Spule an die Antenne angekoppelt) Wenn ich den in Betrieb nahm dann war wirklich alles zu Spät, denn dann war das 11 Meter Band absolut dicht. Es war natürlich Jakob, der mich auf diese sehr wirkungsvolle Idee brachte. Die Reichweite betrug  mindestens 30 Km, und das Fluchen nahm kein Ende. Teilweise veranstalteten die CB - Funker regelrechte Fuchsjagden auf diesen Störsender, der war jedoch so enorm stark, daß deren S-Meter sich schon in einer Entfernung von 5 Kilometer regelrecht verbog. Ja, heutzutage muss ich zugeben, daß ich damals ein kleiner Fiesling war, aber wenn man mich ärgert...... :-)
 
Auch hatte ich ab dem 12. Lebensjahr eine Stereoanlage, den Verstärker holte ich mir vom Sperrmüll, die durchgebrannten Endstufentransistoren wurden gewechselt und schon wummerte der Bass durch 
die Bude und brachte meine Eltern fast um den Verstand, so dass sie mir einen Kopfhörer spendeten. 
Als mir später ein Akai Tonbandgerät angeboten wurde, griff ich natürlich sofort zu, und als die ersten CD - Player rauskamen hatte ich ziemlich schnell einen, obwohl alle noch Vinyl hörten und die CD als Flop bezeichneten. Irgendwann erloschen meine Interessen etwas, es kamen die Mädchen, die Party´s und so weiter,  Ihr kennt das ja, aber auch das ging vorbei. 
Naja, und dann müssen wir einen Sprung  machen bis 1992, da starb meine Oma und man übergab mir ihr Radio, das Grundig. Dafür hatte sie in den 50-ern sehr lange sparen müssen. 
Ich heiratete und wir bekamen 2 Kinder und zwischendurch gab das Grundig seinen Geist auf, und da mir die Entsorgung niemals in den Sinn gekommen wäre, brachte ich es erst mal im Keller unter. Auch als wir von Lippstadt nach unserem jetzigen Wohnort  umzogen, zog das Radio von Keller zu Keller mit um. 
Allerdings reparierte ich es zwischendurch, der Gleichrichter war hinüber und einige Kondensatoren hatten schlapp gemacht. Die Kinder wurden größer, die Zeit verging, und in der Vorweihnachtszeit 2000 hat es uns dann erwischt. 
Wir (Mein Sohn Niklas und ich) gingen damals in den Keller um etwas zu holen, und Niklas fragte: "Was ist das ?" und zeigte auf das Grundig - Radio. Wir nahmen es mit, oben nahm ich die Rückwand ab und schaltete das Gerät ein, von da an leuchteten nicht nur die Röhren, sondern auch die Augen unserer Kinder. 
Den ganzen Nachmittag, bis in die Abendstunden hinein, hörten wir dem Radio zu. Die Kinder fanden es so faszinierend, dass sie es gar nicht wieder ausschalten wollten. Immer wieder schauten sie in das Gerät, um die glimmenden Röhren zu begutachten. Selbst den Geruch nahmen sie wahr: Der Grosse sagte: "Das riecht gut !!" Und der Kleine antwortete: "Ja, das riecht so   aehm......so alt !"
Abend schauten wir danach mal im Internet bei E-bay rein, dort ersteigerten wir ein weiteres schönes Radio, ein Telefunken Gavotte.  
Als es dann Tage später endlich eintraf, reparierten wir es und platzierten es in der Küche, natürlich nur mit dem einem Ziel, meine Frau mit diesem Virus zu infizieren :-)) 
Es funktionierte auch, und sie hört sehr oft Musik mit dem Gerät. Mittlerweile haben wir eine ansehnliche Sammlung, die Ihr euch hier ansehen könnt.
Auch bauen wir einige Geräte selber, hier ein Entwurf meines Sohnes Florian, da war er 8 Jahre alt:

- Na wenn das nicht zum Schmunzeln anregt...:-)

Alle Radios in unserer Sammlung sind übrigens spielbereit.