CV 1947 Hi Fi Verstärker
- Mein früherer Nachbar, Freund und Lehrmeister Jakob war
schon seit
einigen Jahren sehr krank. Er war es, der mich in meiner Kindheit mit
der Welt der Elektronik und Radios impfte und mir mit sehr vielen
Tips und Ideen weiterhalf. (Hier
zu lesen)
Ich besuchte ihn öfters, brachte mal den einen oder anderen Eigenbau
mit und wir fachsimpelten stundenlang.
Er freute sich jedesmal riesig über meinen Besuch. Zuletzt besuchte ich
ihn im Krankenhaus, leider verstarb er dort am 24.05.2007.
Einige Tage später rief mich seine Frau an und sagte, ich solle vorbeikommen
und einige Teile abholen, der Sohn schmeiße langsam alles raus.
Also fuhr ich ich hin und man übergab mir zwei Kisten mit Röhren.
Darunter waren auch mehrere 6L6G und auch 3 Stück CV1947.
Da ich dieses Erbe sehr schätze, beschloss ich mit diesen schönen Röhren
einen Verstärker zu bauen. Es muss auch sein Plan gewesen sein, denn es
lagen in der gleichen Kiste schon die passenden Sockel, Gleichrichterröhre
und Vorverstärkerröhren ECC82.
Da ich das Rad nicht jedes mal neu erfinden wollte schaute ich mich im
Internet nach passenden Teilen um und fand die Seite Ampdesign.de,
die Seite von Hans Bubeck.
Dort fand ich eine hervorragend geeignete Platine nebst Netztrafo und allem
was man sonst noch braucht. Ich war sofort überzeugt und bestellte.
Die Platine (SE100) hat eine geregelte Gleichspannung für die Heizung der
Vorröhren, zudem das Netzteil für die Anodenspannung direkt "onboard".
Der Netztrafo (NT160) ist ein vergossener Ringkern, in diesem Fall über-
dimensioniert, aber egal, man braucht halt Reserven.
Die Sachen kamen dann sehr gut verpackt hier an, eine gute Qualität !
Schon begann ich, die Maße der Röhrensockel und die Bohrungen für die
Halterung der Platine auf mein 2,5 mm Messingblech zu übertragen und
das ganze zu lochen. Das war eine Heidenarbeit, denn es muss schon
sehr genau sein. Immer wieder hielt ich die Platine mit den
Röhrensockeln dran um zu sehen ob es nun passt, weiteres Feilen brachte
dann den gewünschten Erfolg.
Als das alles fertig gelocht war schliff und polierte ich das Blech,
allerdings nicht ganz Hochglanz sondern so daß es noch etwas wie gebürstet
aussieht. Anschließend sprühte ich Zaponlack drauf.
Der Drehknopf, die Standfüße und die Zierringe für die Röhren wurden
gedreht,
und das Holzgehäuse nahm ich auch schnell in Angriff.
Ich baute es aus Erle, auf Gehrung geschnitten. Zudem ist der obere und
der
untere Rand auf 1cm Breite ca. 2 mm tief eingefräst, somit liegt die Messing-
platte gut darin und auch die Bodenplatte unten.
Als das Gehäuse gebohrt war grundierte und lackierte ich es, der komplette
Zusammenbau konnte nun beginnen.
Auf eine Klangregelung habe ich übrigens ganz bewusst verzichtet. Diese ist
meiner Meinung nach völlig überflüssig und verfälscht bei vielen
Geräten
sogar in Neutralstellung den Klang. Hier geht es darum daß das was rein geht,
einfach nur verstärkt wieder heraus kommt !
Was noch sehr bemerkenswert ist und keinesfalls Einbildung :
Man hört mit solch einem Verstärker sehr deutlich, wie lustlos heutzutage
viele CD´s abgemischt und aufgenommen werden. Da ist keine Fülle drin,
da fehlt die Dynamik, da klingt fast alles gleich.
Bei älteren CD´s fallen einem teilweise Dinge auf die man vorher gar
nicht
bewusst herausgehört hat, z.B. unbeabsichtigtes berühren der
Gitarrensaiten
des Interpreten, oder Hintergrundinstrumente welche nur ganz leise
angespielt
werden, die Triangel sei hier als gutes Beispiel genannt.
Auch ist so ein Gerät nicht geeignet um MP3´s mit 128 kBit zu hören, es
klingt
einfach nicht gut. Wer das vor hat sollte bei Transistoren bleiben.
Der erste Probelauf präsentierte mir einen dann wunderbaren Klang, ohne jegliches
Brummen oder so, eine Spitzensache !
Ich finde es jammerschade, daß mein verstorbener Freund nicht mehr
miterleben
kann welche Freude mir seine vererbten Röhren nun bereiten.